Kautex Textron
Produktionsstätte
am Rande von Holzlar
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Fast jeder kennt sie- die Kautex-Werke
am Eingang von Holzlar. Wer hat nicht schonmal
einen Weg beschrieben mit den Worten: "Wenn
man von der Autobahn kommt, sieht man irgendwann
auf der rechten Seite ein großes Gebäude.
Das sind die Kautex-Werke. Dann kommt eine weiße
Mauer mit der Aufschrift "Kautex".
Da einfach entlang fahren und dann immer geradeaus
und man kommt nach Holzlar." Die Kautexwerke
sind eigentlich schon eine Art Wahrzeichen für
Holzlar. Aber wer kennt denn schon die spannende
Geschichte, die hinter diesem Unternehmen steckt?
Seinen Ursprung hat Kautex
in den Galvanischen Werkstätten Siegburg,
die 1935 von Reinold Hagen gegründet wurden.
Bis 1989 war Reinold Hagen alleiniger Inhaber
der Werke. Er gilt als Pionier und Wegbereiter
auf dem Gebiet der Kunstofftechnik. Denn als
er anfing Kunststoff zu verwenden, war dieser
Soff noch vollkommen unbekannt. Die Erzeugnisse
seiner Fabrik und die verschiedensten Hohlkörper
aus Kunststoff samt der dazu notwendigen Maschinen
sind heute in der ganzen Welt bekannt. Reinold
Hagen wurde am ersten Januar 1913 als ältestes
von acht Geschwistern in Siegburg geboren. Schon
früh entdeckte er seine Leidenschaft und
Begabung für Technik und so absolvierte
er das Siegburger Realgymnasium mit dem Ziel
Ingenieur zu werden.
1935 wurde in
Holzlar, der Hauptniederlassung von
Kautex Textron, das erste Werk gegründet
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Zunächst wurde er Volontär
in einem Eisenhüttenwerk der Kloeckner
Mannstaedt Werke in Troisdorf. Sein dortiger
Verdienst reichte ihm nicht aus, denn schließlich
wollte er sich ja sein Studium finanzieren und
so nutzte er seine freie Zeit für Tüfteleien.
Es entstanden Radiogeräte, Tonverstärker
und allerlei technisches Gerät. 1935 schließlich
machte Reinold Hagen sein Ingenieurexamen in
Schwäbisch Gmünd und trat anschließend
seine erste Stellung im Laboratorium für
Oberflächentechnik bei der Firma Bosch
AG in Stuttgart an. Kurz darauf verstarb sein
Vater unerwartet und Reinold Hagen tat etwas
ungewöhnliches. Er gab seine -zwar recht
schlecht bezahlte- doch sichere Stelle auf und
ging zurück nach Siegburg. Dort gründete
er seine eigene Firma: Die Galvanischen Werkstätten
Reinold Hagen, den Ursprung der Kautex-Werke,
die heute in der ganzen Welt ein Begriff sind.
Zu dieser Zeit, Mitte der dreißiger
Jahre, machte zum ersten Mal ein neuer Werkstoff
von sich reden: Polyvinylchlorid (kurz: PVC)
und der Unternehmer erkannte als einer der ersten,
welche Möglichkeiten er bot. Und das Zeitalter
der Kunststoffe begann... Anfangs nicht ohne
Schwierigkeiten für den Pionier Hagen.
Denn noch immer haftete dem Kunststoff der Charakter
des Ersatzproduktes an und die Vorstellung der
großen Industriebetriebe waren nicht leicht
zu ändern. Sie waren vorsichtig und zurückhaltend
gegenüber dem neuen Produkt der Firma Kautex.
Es war unvorstellbar Maschinenteile, Instrumente
und Behälter, die bisher aus Metall, Stahl
und festen Werkstoffen angefertigt wurden, aus
einem Kunststoff herzustellen, der seine Bewährungsprobe
noch nicht bestanden hatte.
Verwaltungsgebäude
an der Kautexstraße
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Heute sind die Vorteile unumstritten
und Kosmetik, Chemie, Spülmittel ohne Kunststoffverpackung
völlig ausgeschlossen. Doch damals zögerten
die Großunternehmer und die Überzeugung
bedeutete ein ganzes Stück Arbeit. Doch
die Vorteile waren nicht zu übersehen:
das Material zeichnete sich durch seine Beständigkeit
aus und war leicht zu verarbeiten. Die Kritiker
waren schließlich überzeugt und demnach
haben alle Kunststoffflaschen ihren Ursprung
bei Kautex. Da es jedoch noch keine Maschinen
für die Verarbeitung gab, begann Reinold
Hagen sie selbst zu konstruieren und mit einem
Team aus Handwerkern und Ingenieuren auch selbst
zu bauen. Heute sind seine Konstruktionen in
aller Welt im Einsatz. Gemeinsam mit seinen
Brüdern Norbert und Theo begann er den
Betrieb seines Unternehmens und gemeinsam entwickelten
sie das Blasformverfahren. Die Firma wurde rasch
größer und bereits vor Kriegsende
beschäftigte er 220 Mitarbeiter...
... weiter gehts im zweiten
Teil
Weitere Informationen über Kautex-Textron
finden Sie im Internet unter www.kautex.de.
Interview von Jenny
Gewehr
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