Eine der ersten urkundlichen
Erwähnungen Holzlars findet sich im Jahre
1394. Erste Nennungen deuten zwar 1291 auf Holzlar,
können aber nicht mit endgültiger
Sicherheit bestätigt werden. In jenem Dokument
aus dem Jahre 1394 ist die Rede von "Hultzelar".
Dieser Name sollte sich im Laufe der Zeit noch
häufig ändern, bis das heutige "Holzlar"
entstand: so 1436 "Hultzlair", 1555
"Holtzlar", 1642 "Holtzlohr",
1698 "Holzlahr" und 1732 "Holtzlahr".
Viele weitere Namen finden sich noch auf späteren
Flurkarten.
Sonntäglicher
Waldspaziergang
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Bei Streifzügen durch
die Gegend fallen immer wieder Straßennamen
auf, die auf Holzlars Geschichte deuten, z.B.
"Am Tiergarten", ein damals herrschaftlicher
Besitz, von dessen Gebäuden der Burg leider
nichts mehr erhalten ist. Auch der Flurname
"Auf der Burg" auf dem Weg nach Holtdorf
muß ein Wohnsitz von wohlhabenen Leuten
gewesen sein, wenn tatsächlich stimmt,
daß das heutige "Haus Ottersbach"
nur die Kutscherwohnung war. Lange Zeit bildete
der Holtdorfer Bach die Grenze zwischen den
Herrschaftsbereichen Löwenburg und Blankenberg.
1808 regelte Napoleon das Herzogtum "Berg"
neu und die Orte Holzlar und Kohlkaul kamen
zum Amt Menden.
Mit einfachsten
Hilfsmittel wurde früher
die Kohle abgebaut
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Angelockt durch Braunkohle,
die ab 1780 hier bergmännisch abgebaut
wurde, kaufte die Familie Bleibtreu in Gielgen
und Hoholz Land, um hier Gruben zu betreiben.
Das Abbaugebiert "om Berg", das älteste
am Nordabfall des Siebengebirges, lag entlang
der Quelle des Wolfsbaches. Gegen 1870 wurde
der Kohleabbau jedoch wieder eingestellt. In
Gielgen erinnern heute noch die "Kohlebergstraße"
und Bodenabsenkungen an die damalige Zeit.
Arbeitspause
anno 1900
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Zur gleichen Zeit brannte die
Familie Bleibtreu auch Alaun im Waldgebiet hinter
der Holzlarer Grundschule, wo man immer noch
die Alaunausschwemmungen sehen kann. 1876 wurde
die Alaunproduktion wieder eingestellt. Bei
der heutigen Försterei Hardt im Ennert
stand einst das Verwaltungsgebäude. Leider
sind alle Fabrikbauten verschwunden. Die Reste
einer zweiten Fabrik finden sich bei der Forschungsstelle
für Jagdkunde.
Die alte Industriebahn,
verkehrte zwischen Hangelar, den Kautex-Werken
und dem Beueler-Industriegebiet
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Danach verfiel Holzlar wieder
in den Dornröschenschlaf. In der Nachkriegszeit
erlebte Holzlar wieder einen Aufschwung, hervorgerufen
durch die Errichtung der Kautex-Werkes. Vielen
Holzlarern und anderen in der Umgebung Lebenden
bot und bietet es bis heute eine sichere Existenz.
Sicher ist es diesem Grunde, aber auch der Nähe
des Regierungssitzes Bonn zu verdanken, daß
Holzlar in den 50er Jahren eine öffentliche
Wasserversorgung und Kanalisation, Straßenbeleuchtung
und eine Busverbindung bekam.
1969 wurde dann Holzlar bei der kommunalen Neuordnung
mit Bonn vereinigt. Hierbei wurde bestimmt,
daß die Namen Holzlar und Hoholz (hierzu
gehören auch das Gut Ettenhausen und Ungarten)
als die neue Stadtteile des Stadtbezirks Beuel
weitergeführt wurden.
Holzlar im neuen
Jahrtausend
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Dem Wachstum der Bevölkerung
und der Zunahme der Bebauung folgte ein Rückgang
der Landwirtschaft. Mittlerweile gibt es nur
noch Felder "om Berg", und auch der
letzte Bauer lebt dort.
Heute werden viele Leute von dem Gedanken, im
Grünen zu wohnen und Ruhe sowie frische
Luft zu genießen, angezogen. So stehen
nur noch wenige Bauflächen Zuzugswilligen
zur Verfügung.
Quellen:
Festschrift zum Ortsjubiläum, 600 Jahre
Holzlar (1394-1994)
Holzlar im Dornröschenschlaf, 1993
Bilder von oben nach unten:
1. Matthias Höfele
2. Privatsammlung Philippine Dilg
3. Privatsammlung Philippine Dilg
4. Privatsammlung Philippine Dilg
5. Roland Goseberg, Rheinstrecken.de
6. Matthias Höfele
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